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bunten Leckereien zu verschlingen, wie er nur konnte. – Allerdings schmeckten sie nicht so gut, wie sie aussahen. Süßalgen mochte Finn eindeutig lieber. Die waren weich, und sie dufteten. Einige dieser Dingsdas hier waren zwar ebenfalls weich, dafür waren viele andere hart. Eigentlich schmeckten sie alle nach gar nichts. Aber immerhin sahen sie lecker aus, und er musste sie weder jagen noch lange nach ihnen suchen. Sie schwammen einfach so in seinen offenen Mund hinein. Was wollte er mehr? Ein kleiner Snack vor einem wichtigen Spiel mit Feixinho konnte ihm nur gut tun. Das gab ihm die Kraft, beim Spiel mit den Großen mithalten zu können. Schließlich war er immer noch der Jüngste. Deshalb fraß er so viele von den vielen Dingsdas, bis sein Bäuchlein voll war und er nicht mehr konnte.

Nachdem auch Fiete sich vollgefressen hatte, schwammen sie weiter, um nicht zu spät zum Spiel zu kommen. Sie waren etwa auf der Hälfte des Weges angekommen, als Finn merkte, dass es in seinem Bäuchlein seltsam rumpelte und rumorte. Er hatte wirklich ziemlich viele von diesen Dingsdas gefressen. Vielleicht zu viele. Aber das machte ihm nichts aus. Fiete hatte ja noch viel mehr davon verschluckt, was auch kein Wunder war. Wenn sein Freund es wollte, konnte er sein Maul so weit aufreißen, wie sonst kein Fisch, den er kannte. Dagegen hatte er als kleines Glücksfischchen mit seinem zarten Mäulchen keine Chance. Doch ihm fiel auf, dass Fiete seltsam schweigsam war. Aber noch viel seltsamer war, dass er seine Flossen – den schnellsten des Ozeans, wie Fiete selbst immer prahlte – kaum noch bewegte. – Wenn er mit seinem Freund unterwegs war, hatte der sonst immer nur Blödsinn im Kopf. Mit ihm wurde es nie langweilig. Deshalb wunderte sich Finn. Einen so ruhigen Fiete kannte er gar nicht. Aber er wusste genau, wie er den alten Fiete wiederhaben konnte. Aus dem Nichts sprintete er los.

„Wer zuerst ankommt, hat gewonnen!“, rief er seinem Freund hinterher.

Fiete liebte Wettrennen, denn er gewann immer und gegen jeden. Doch Finn merkte schnell, dass er diesmal nur gegen sich selbst schwamm, denn Fiete war sogar noch langsamer geworden, als er ohnehin schon gewesen war. Ja, er kroch fast so langsam wie eine Seeschnecke und ließ sich mehr von der Strömung treiben, als dass er seine Flossen bewegte. Sofort drehte Finn um und schwamm zu Fiete zurück, der mittlerweile kaum noch vorwärts kam und schließlich stehen blieb.

„Mir ist so schlecht“, jammerte er mit dünner Stimme.

Finn erschrak. Fiete war nicht nur der schnellste, lustigste und gefräßigste, sondern auch der gesündeste Fisch, den er kannte. Er hatte ihn noch nie krank erlebt. Wenn sein Freund kaum noch schwimmen konnte und auch noch über Schmerzen klagte, dann musste es ihm wirklich schlecht gehen.

„Mein Bauch“, jammerte Fiete weiter.
Finn wusste nicht, wie er seinen Freund aufmuntern konnte, versuchte es aber trotzdem. „Fiete, du bist und bleibst einfach ein Fressmonster. Du hast viel zu viele von den bunten Dingsdas gemampft.“
Aber Fiete war überhaupt nicht nach Scherzen zumute.

„So kann ich nicht spielen“, flüsterte er und blickte Finn traurig an. „Ich mag nach Hause schwimmen.“

Doch das Spiel war Finn jetzt egal. Er machte sich Sorgen um seinen Freund. Zusammen machten sie auf der Stelle kehrt. Langsam und schweigsam schwammen sie nebeneinander her. Finn sah, dass Fietes Flossen leicht zitterten. Sein Freund schwamm in Schlangenlinien. Zu gerne hätte er ihm geholfen – aber er wusste nicht, wie. Finn kannte die Pflanzen nicht, mit denen man Kranken helfen konnte. Wenn er mal wieder zu viele Süßalgen verschlungen hatte und es ihm nicht gut ging, gaben ihm Mama oder Papa eine Medizin, und dann fühlte er sich meistens wieder besser. Doch schon bald merkte er, dass auch mit seinem Bauch etwas nicht stimmte.

Als sie an einigen hohen Algen vorbeischwammen, die ihn kurz verdeckten, ließ er sich ganz unauffällig ein wenig zurückfallen, um einen kleinen Pupser loszuwerden.

Finn war froh, bald zuhause zu sein. Denn auch er hatte jetzt Bauchschmerzen. Fiete sagte er nichts, denn der hatte schon genug eigene Probleme. Nachdem sie sich wie immer an der Kreuzung getrennt hatten, diesmal ohne große Worte, schwamm Finn, so schnell er konnte, zurück in die Höhle. Die Schmerzen waren schlimmer und schlimmer geworden, und er wusste nicht, was er tun sollte. Er brauchte Mama. Oder Papa. Doch Franz war nicht in der Höhle. Dafür merkte Fanni sofort, dass es ihrem Jüngsten nicht gut ging. Er hatte wohl wieder einmal etwas ausgefressen. Oder aufgefressen...
„Sieh mich an Finn, hast du unterwegs etwa etwas gegessen?“
Finn hatte ein schlechtes Gewissen. Deshalb tat er einfach so, als habe er die Frage nicht gehört. Er blickte so unschuldig wie nur möglich drein und versuchte, seine Flossen so zu bewegen, als sei alles in allerbester Ordnung, was ihm allerdings sehr schwerfiel.

„Haben mein Herr Sohn Ohrenschmerzen – oder doch Bauchschmerzen?“, fragte Mama streng.

Ihre Stimme hatte wieder diesen ganz bestimmten Unterton, der meistens nichts Gutes für ihn bedeutete.

„Ich frage dich jetzt noch einmal. Hast du unterwegs etwas gegessen?“

Schon wieder diese Frage. Finn fühlte sich ohnehin schon miserabel. Zuerst die Bauchschmerzen und jetzt auch noch ein Mama-Verhör. Wie war es möglich, dass sie immer gleich wusste, was los war und wo sie bohren musste? Diesmal kam er jedenfalls nicht um eine Antwort herum.

„Dingsdas“, murmelte er leise.

„Dingdas? Was sind Dingdas?“, fragte sie streng.

Aber Finn wusste es ja selbst nicht. Wie bitte sollte er es dann Mama erklären?

© 2025 R. Underwood. Alle Rechte vorbehalten

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